WSJ: US-Zweifel an Putins direktem Befehl zum Tod von Nawalny

Geschrieben von Peter Zeifert

Foto: Shutterstock.com
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US-Geheimdienste hinterfragen die Darstellung: Putin hat möglicherweise nicht direkt den tödlichen Giftanschlag auf Nawalny angeordnet.

Die geheimnisvollen Umstände um den Tod von Alexei Nawalny sind durch einen Bericht des Wall Street Journal noch verwickelter geworden.

Laut der Zeitung glauben die US-Geheimdienste nicht, dass der russische Präsident Wladimir Putin direkt den Mord an dem lautstarken Oppositionsführer befohlen hat, der lange als Dorn im Auge des Kremls galt.

Entwirrung eines politischen Mysteriums

Obwohl kein direkter Befehl vorlag, weist der Bericht darauf hin, dass dies Putin nicht notwendigerweise von der Verantwortung für Nawalnys tragischen Tod entbindet.

Nawalny, oft als „Putins schlimmster Feind“ bezeichnet, starb im Alter von 47 Jahren, nachdem er in einer Strafkolonie in Sibirien am 16. Februar zusammengebrochen war.

Während die russische Regierung stets eine staatliche Beteiligung abgestritten hat, bleiben Nawalnys Anhänger und viele internationale Beobachter skeptisch und führen seinen Tod direkt auf den russischen Präsidenten zurück.

Skepsis unter Verbündeten

Die Erzählung des Wall Street Journal basiert auf einer Mischung aus geheimen Informationen und einer Analyse öffentlicher Aufzeichnungen, einschließlich des Zeitpunkts von Nawalnys Tod, der auffällig mit Putins umstrittener Wiederwahl zusammenfiel.

Der Bericht wurde mit gemischten Reaktionen aufgenommen, wobei einige europäische Geheimdienste angeblich skeptisch gegenüber der US-Schlussfolgerung sind.

Leonid Wolkow, ein überzeugter Anhänger Nawalnys, kritisierte die Vorstellung, dass Putin nicht informiert war oder die Tat nicht gebilligt hat, als „lächerlich“.

Nach dem Bericht gab der Kremlsprecher Dmitri Peskow lediglich einen knappen Kommentar ab und merkte nur an, dass er den Artikel des Wall Street Journal gesehen habe.

Diese zurückhaltende Reaktion steht in scharfem Kontrast zu den weltweiten Diskussionen, die sie über die undurchsichtige Natur der russischen politischen Machenschaften ausgelöst hat.

Präsident Putin, der nach seinem jüngsten, weitgehend wegen Fairness kritisierten Wahlsieg Nawalnys Tod als „tragisches Ereignis“ bezeichnete, erwähnte einen Gefangenenaustausch mit Nawalny vor dessen Tod im Februar.

Dies trägt jedoch wenig dazu bei, die wirbelnden Unklarheiten, die nun Nawalnys Tod und die Zukunft der russischen Opposition definieren, zu klären.