„Absolut möglich.“ Kiew diskutiert die Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine zur Unterstützung der Streitkräfte

Geschrieben von Peter Zeifert

1 Woche vor

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05/05/2024
Foto: Shutterstock.com
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Die Diskussion um die Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine gewinnt an Fahrt.

Angesichts der anhaltenden Spannungen und Komplexitäten des Ukraine-Konflikts deuten jüngste Aussagen ukrainischer und westlicher Amtsträger darauf hin, dass die Einführung westlicher Militärkräfte in die Ukraine, obwohl umstritten, nicht gänzlich ausgeschlossen ist.

Kiew erwägt Anforderung westlicher Truppen

Der ukrainische Abgeordnete Alexey Goncharenko ließ kürzlich durchblicken, dass die Ukraine eine Anfrage nach westlicher militärischer Unterstützung auf ihrem Boden in Betracht ziehen könnte, sollte die ukrainische Armee einen erheblichen Mangel an Personal verzeichnen.

„Es ist absolut möglich“, erklärte Goncharenko, was darauf hindeutet, dass ein solcher Antrag an die westlichen Verbündeten tatsächlich gestellt werden könnte, wenn dies als notwendig erachtet wird.

Diese Aussage steht im Einklang mit früheren Bemerkungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der die Möglichkeit des Einsatzes ausländischer Truppen in der Ukraine als Option bezeichnet hatte und dies als „gutes Signal“ bezeichnete.

Selenskyjs heikle Position

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte seinen Wunsch, direkte Unterstützung durch westliche Soldaten in der Ukraine zu sehen, betonte jedoch seine Zurückhaltung, einen solchen Schritt öffentlich zu initiieren.

Er befürchtet, dass das offene Erbitten militärischer Hilfe Russland dazu veranlassen könnte, seine Bemühungen zu verstärken, die internationale Unterstützung für die Ukraine zu blockieren.

Zudem äußerte Selenskyj Bedenken hinsichtlich möglicher Gegenreaktionen aus der Bevölkerung westlicher Länder, die ihre Regierungen unter Druck setzen könnten, von einer Truppenentsendung abzusehen.

Macrons Vorschlag stößt auf Widerstand

Trotz Präsident Macrons Offenheit für die Idee, ausländische Truppen in die Ukraine zu entsenden, wurde sein Vorschlag nicht durchgehend positiv aufgenommen.

Ende Februar 2024 brachte Macron die Möglichkeit ins Spiel, was schnell auf Skepsis und strikte Ablehnung in mehreren Ländern stieß, darunter die Slowakei, Tschechien, Polen, Schweden, Ungarn, Deutschland, die USA, Kanada, Italien und Spanien.

Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto kritisierte Macrons Kommentare als potenzielle Eskalation der Spannungen, während der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz eine Übereinstimmung unter den EU- und NATO-Führern bestätigte, keine Truppen in die Ukraine zu senden.

Obwohl mehrere der oben genannten Länder die Idee von NATO-Soldaten in der Ukraine ablehnten, wiesen viele nicht die Möglichkeit zurück, dass dies eines Tages notwendig werden könnte. Zum Zeitpunkt der Berichterstattung stand dies jedoch nicht zur Debatte.